Digitale Medienkunst am Oberrhein.
Konservierung – Restaurierung – Zukunftssicherung
 
Raffael Dörig

Ausstellung geschlossen wegen YouTube Redesign. Kuratorische Praxis und Probleme der Konservierung digitaler Kunst.

Der Vortrag wirft einen Blick auf die Thematik aus der Sicht des Kurators, der zwar nicht direkt in die Konservierung einzelner Werke involviert ist, sich bei der Konzeption von Ausstellungen jedoch automatisch mit konservatorischen Überlegungen konfrontiert sieht. Beispielsweise setzen Simulation und Emulation – um zwei zentrale Begriffe der Konservierungsdebatte zu verwenden – bereits bei der Übersetzung ephemerer Praktiken künstlerischer Netzkulturen in einen Ausstellungskontext an. Wird dann etwa ein auf YouTube veröffentlichtes Werk nicht einfach als Videokunst verstanden, sondern als komplexe und dynamische Konstellation mit Einbezug der dortigen Praktiken des Kommentierens und Querverweisens, und versucht man, diese Situation in einen Ausstellungskontext zu übertragen, kann eine Veränderung des YouTube Designs zu einer kleinen konservatorischen Katastrophe innerhalb einer nur wenige Wochen dauernden Ausstellung führen. Eine Zusammenarbeit zwischen Kuratoren – als Übersetzer und «Kurzzeitkonservatoren» – und Restauratoren scheint vor diesem Hintergrund wichtige Impulse für das Feld der Konservierung digitaler Kunst zu liefern, was an Beispielen aus der Praxis exemplarisch aufgezeigt werden soll.

 


Biografie
Raffael Dörig studierte Kunstgeschichte, Medienwissenschaft und Germanistik in Basel. Er war Kurator beim Medienkunstraum [plug.in], Basel (2006- 2010), 2007-2011 Mitgründer und -kurator sowie Vorstandsmitglied von Shift - Festival der elektronischen Künste, Basel, das spartenübergreifend Ausstellungen, Musik, Film und Video, Workshops, Vorträge und Performances beinhaltet. 2011 war Raffael Dörig Kurator am Haus für elektronische Künste Basel, das die Tätigkeiten von [plug.in] und Shift unter einem Dach vereint und zeigte sich verantwortlich für die Eröffnungsausstellung «Together in Electric Dreams. Abwesende Anwesenheit» der neuen Institution. Weitere kuratorische Projekte der letzten Zeit sind etwa die Einzelausstellung «Kopienkritik» von Oliver Laric in der Skulpturhalle Basel und eine Gruppenausstellung zu Hacking und Bastelei in der Kunst im BAC in Genf.

 
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