Digitale Medienkunst am Oberrhein.
Konservierung – Restaurierung – Zukunftssicherung
 
Projektziele

Ausgangspunkt für das Projekt digital art conservationwar die Erkenntnis, dass die Erhaltung digitaler Kunstwerke durch die sehr rasch eintretende Obsoleszenz digitaler Technik grundlegend gefährdet ist und ein entsprechendes theoretisches sowie praktisches Instrumentarium auf institutioneller Ebene bislang noch fehlen.

Das Projekt erfolgte unter der Zusammenarbeit von sechs in den Bereichen Sammeln, Vermitteln und Lehren tätigen Institutionen aus der Region Oberrhein und deren Umkreis: dem ZKM | Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe (Projektträger), dem Espace multimédia gantner, Bourogne (Territoire de Belfort), der Haute École des Arts du Rhin / École des arts décoratifs de Strasbourg, Vidéo les Beaux Jours, Straßburg, dem Haus für elektronische Künste Basel und der Hochschule der Künste Bern. Das Straßburger Medienkunstfestival Ososphère war assoziierter Projektpartner.

Im Rahmen eines ersten Projektsymposiums wurde zunächst das Themenfeld der Erhaltung digitaler Kunst aus Sicht der Kunstwissenschaft und Medientheorie, des Sammlungswesens und der Denkmalpflege im Hinblick auf philosophische und ethische Fragestellungen umrissen. In einem zweiten Projektsymposium wurde der aktuelle Status der Forschung und Praxis auf diesem Gebiet erfasst: von Konservatoren und Forschern wurden aktuelle Forschungsprojekte und Erfahrungen auf dem Feld der Konservierung von digitaler Medienkunst, der Emulation, der Erhaltung von technischem Kulturgut präsentiert. Darüber hinaus erörterten Künstler ihre eigenen Strategien im Umgang mit der Alterung ihrer digitalen Arbeiten.

An der Haute École des Arts du Rhin / École des arts décoratifs de Strasbourg beschäftigte sich ein Seminar mit dem Thema der digitalen Obsoleszenz und deren konzeptuellen und arbeitstechnischen Auswirkungen auf die künstlerische Praxis selbst.

Zehn Kunstwerke aus Sammlungen der Region waren Gegenstand der Fallstudien des Projekts. Anhand einer breiten Aufstellung von konzeptuellen und technologischen Werktypologien konnten ein umfassender Problemkatalog untersucht und entsprechende Methoden formuliert, erprobt und angewandt werden. Insbesondere wurde ein Dokumentationsmodell erarbeitet, welches auf flexible Art und Weise digitale Kunstwerke unter Berücksichtigung ihrer speziellen Charakteristika für Sammlungs- und Erhaltungszwecke adäquat zu erfassen hilft und bei Bedarf weiter ausgearbeitet werden kann.

Die Ergebnisse der Fallstudien wurden in der Wanderausstellung Digital Art Works. The Challenges of Conservation in Karlsruhe, Bourogne/Belfort, Straßburg und Basel präsentiert.

Die zum Abschluss des Projekts erscheinende Publikation (Bernhard Serexhe (Hg.), Konservierung digitaler Kunst: Theorie und Praxis. Das Projekt digital art conservation, Ambra V, Wien, 2013) bietet eine umfassende Dokumentation aller Aktivitäten des Projekts. Zudem erfasst diese Publikation erstmalig die juristischen Rahmenbedingungen für konservatorische Eingriffe an genuin digitalen Kunstwerken, umfasst Erfahrungsberichte aus der Praxis des Sammelns digitaler Kunst und bietet eine Statusaufnahme der aktuellen Angebote für die Ausbildung von Konservatoren auf diesem Gebiet. Die Publikation verleiht darüber hinaus Einblick in den konservatorischen Prozess im Rahmen der Fallstudien, inklusive speziell geführter Interviews mit allen beteiligten lebenden Künstlern.
 
The project is supported by:
interreg euroflag