How deep is your source ?
Innerhalb des Reichs der Archivierung und Konservierung werden freie und offene Lizenzen als positives Zusatztool angesehen, um die Erhaltung digitaler Kunst zu erleichtern. Unbestreitbar haben sie in ihrer Gesamtheit gesehen einen positiven Effekt. Allerdings besitzen sie im künstlerischen Kontext eine problematische Art, mit der Definition von Quellcode umzugehen. Der in solchen Lizenzen benutzte Jargon stammt aus der Welt der Software, und hat die binäre Natur des Ausgangspunktes trotz seiner Anpassung auf kulturelle Werke nicht abschütteln können. Als Konsequenz daraus wird, wenn die Lizenz die Veröffentlichung der Quellen verlangt, der «Quellcode» eines künstlerischen Werkes oft als veränderbare textliche Darstellung definiert. Während dies perfekt zu einer speziellen Nutzung und Produktion von Kunst passt, zum Beispiel der sogenannten Remix-Kultur, ist es fraglich, ob dies der Konservierung von Kunstwerken hilfreich ist. Es ist nicht genug, sich ausschließlich auf die Lizenzierungspflicht zu verlassen. Jedes Kunstwerk verlangt nach einem unterschiedlichen Verständnis, was Quellcode ist, um es im Kontext der Konservierung wahrhaft zugänglich zu machen. Indem wir verschiedene Ebenen dessen betrachten, was als Quelle eines Kunstwerks angesehen werden kann, werden wir die anstehenden Themen untersuchen. Also: How deep is your source?
Biografie Aymeric Mansoux (FR) ist Künstler, Musiker und Medienforscher. 2003 gründete er mit Thomas Vriet das Künstlerkollektiv GOTO10, eine gemeinnützige Organisation mit dem Ziel, die Verwendung und die Unterstützung freier Software in elektronischer Musik und Medienkunstschaffen zu fördern. Aymeric war bis 2010 im Kollektiv tätig und initiierte zahlreiche Projekte, z.B. 'make art', ein jährliches internationales Festival für Softwarekünstler und -musiker, die freie Software verwenden und schreiben; 'Puredyne', eine beliebte GNU/Linux-Echtzeit-Distribution für Medienkunst und Design, sowie die 'FLOSS+Art publication', die erste Essaysammlung zu FLOSS und der digitalen Kunstproduktion. Seit 2009 ist er Core Tutor und Co-Leiter des Studienzweigs Vernetzte Medien des Masterstudiums Mediendesign und Kommunikation am Piet Zwart Institute in Rotterdam (NL). Aymeric ist auch Doktorand am Centre for Cultural Studies, Goldsmiths der University of London, wo er zu Onlinekunst und Design- Communitys, freien Kulturlizenzen und verteilter Zusammenarbeit forscht. Sein jüngstes Projekt ist ein interaktiver Facebook-Roman, der Privatsphären-, Eigentums- und Identitätsfragen rund um proprietäre kommerzielle soziale Netzwerke untersucht und hervorhebt.
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