Digitale Medienkunst am Oberrhein.
Konservierung – Restaurierung – Zukunftssicherung
 
Paul Jansen Klomp

Information Freeze

Ob wir in 50 Jahren ein computerbasiertes Werk zeigen können, das auf Original-Hardware läuft, hängt sehr von der Weise ab, wie wir diese Maschine gelagert und dokumentiert haben werden. Frühe Personal-Computer wurden bis grob gesagt 1990 als Mix von Standard- Schaltkreisen und Komponenten, die für ein bestimmtes Modell designt wurden (z.B. Schnittstellen-, Audio- und Grafikchips), gebaut. Seit den frühen 1990er Jahren wurden die meisten Computer aus Bausteinen zusammengesetzt, die zum jeweiligen Zeitpunkt allgemein verfügbar waren. Die Aussicht, dass ein Computer nach einer langen Zeit der (optimalen) Lagerung auch nur in Betrieb geht, ist gering. Höchstwahrscheinlich wird es in einem oder mehreren Modulen Defekte geben. Einige dieser Defekte werden durch Austausch von Normteilen behebbar sein, einige nicht. Durch den Unterhalt einer Sammlung (eines Pools) oft benutzter generischer Module für bestimmte "Epochen" der Computer Hardware wird es möglich sein, Teile zu ersetzen, die nicht mehr funktionieren. Neben der Hardware, die bewahrt werden muss, gibt es aber den Informationsbedarf. Wenn wir jetzt einen Computer neu installieren oder reparieren, ist das Internet unsere Hauptinformationsquelle. Können wir darauf vertrauen, dass diese Information in 30 Jahren verfügbar sein wird? Und wenn nicht, was können wir tun, um sie für zukünftigen Gebrauch sicherzustellen?

 


Biografie

Paul Jansen Klomp (NL, *1956) studierte Malerei an der AKI Academy in Enschede/Niederlande. Nach seinem Abschluss arbeitete er als selbstständiger Medienkünstler (Audio, Video, Installation). Seine Faszination für Elektronik, Computer und Programmierung veranlasste ihn dazu, sich auf die Entwicklung und Erstellung von Hard- und Softwarelösungen für Medien- und interaktive Kunst zu spezialisieren. In den frühen 90ern produzierte er die erste kommerzielle Version des Montevideo 'Corporal Syncstarter', der bis zu 16 U-Matic-Geräte synchronisieren konnte. Etwa zehn Jahre lang war er am Amsterdam Montevideo media lab (jetzt: NIMk) beteiligt, als einer der Berater der wöchentlichen 'Beratungsstunde', in die Künstler uneingeschränkt hereinspazieren und Pläne diskutieren konnten, die Kunst und Technologie einbezogen, was oft in Produktionen des Labors und Ausstellungen mündete. 1995 gründete er 'klomp kunst & electro', eine kleine Firma, die sich der Entwicklung von Hard- und Software für Kunstschaffende widmet. Seit 2000 unterrichtet er Medienkunst an der Artez academy Enschede, Physical Computing am KMT USAT Interaction Design in Utrecht und Hardware beim Liacs Mediatechnology MA der Universität Leiden. Jüngst trug er mit Fallstudien (J Shaw and others - Revolution and Holzer - Selections from the Survival Series) zu den Projekten 'Inside installations' und 'Obsolete Equipment' bei. Im Zusammenhang mit seiner Forschung zur Analyse/ Konservierung/Emulation elektronischer Installationskunst untersuchte er die Möglichkeit, eine Komponenten-orientierte Risikoanalyse zu entwickeln.

 
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